Misserfolge zu bestrafen bedeutet Lernen zu vernichten.

In Ihrem Buch Lebenskompetenzen erweitern beschreiben die Autorinnen Ruth und Daniela Meyerlebenskompetenzen

  • sechs Lernphasen, die zur Weiterentwicklung von Soft Skills nötig sind
  • sieben Merkmale eines aufbauenden Entwicklungsklimas
  • ein paar Merksätze

 

Das Titelblatt zeigt die sechs Lernphasen als Blütenblätter. Die zarten Fäden zeigen an, das jemand sehr sanft auf die Blütenblätter einwirkt. Diese Sanftheit entspricht dem aufbauenden Entwicklungsklima, ohne das es bei der Persönlichkeitsentwicklung nicht geht.

Die Autorinnen danken Peter Rieder von Herzen für die schönen und stimmigen Illustrationen.

Lernphasenlernphasen

Die Lernphasen richten sich nach innen:

achtsam, motiviert, verbindlich, reflektierend, diszipliniert, realistisch

und nach aussen:

Beobachten, austauschen, imitieren, ausprobieren, üben, kompetent und stimmig handeln, vernetzt denken

Die sechs Lernphasen
  • Sich selbst wahrnehmen (Achtsamkeit, nach Innen blicken)
  • Das Andere entdecken (Beobachten, austauschen, nach Aussen blicken)
  • Verbindlich werden (Ziele setzen, sich motivieren, sich selbst kennen)
  • Einüben (gemeinsam mit anderen und alleine ausprobieren und Teilschritte üben sowie reflektieren)
  • Verinnerlichen (in den Alltag übernehmen, Rückschläge verkraften und immer wieder von Neuem anfangen)
  • Differenzieren (stimmig und empathisch handeln, systemisch denken, klares Rollenverständnis)

Diese Lernphasen werden in unterschiedlicher Reihenfolge und/oder mehrmals hintereinander durchlaufen. Ein langer Lernprozess führt so zur Erweiterung der Lebenskompetenzen.

Klimafaktoren: «So wie mit den andern auch mit sich selbst.» (Ruth Meyer)

klimafaktoren

a anerkennend (Toleranz und Respekt)
r ressourcenorientiert (würdigen was da ist)
b beziehungsorientiert (neugierig aufeinander zugehen)
o ohne Druck (freiwillig und intrinsisch motiviert, klare Regeln)
w wertebasiert (Unterschiedlichkeiten aushalten und respektieren)
i involvierend (alle Sinne mit viel Zeit und Nähe ansprechen)
s Selbstständigkeit fördernd (so viel wie nötig, so wenig wie möglich helfen)

 

Tipps für die einzelnen Merkmale eines aufbauenden Entwicklungsklimas

Anerkennung 'Man muss Menschen mögen'
 Mehr loben als kritisieren Mehr vertrauen als kontrollieren
 Mehr zutrauen als misstrauen Mehr zumuten als entmutigen

 

 
 
Ressourcenorientiert «Es kommt auf das an, was da ist – nicht auf das, was fehlt» R. Meyer
 Finden Sie das Positive  Knüpfen Sie an dem an, was schon da ist
 Was sich zeigt, ist willkommen  Lassen sie die Menschen zeigen, was sie können

 

 
 
Beziehung «Man sieht nur mit dem Herzen gut» St.Exupéry
Achten Sie auf alle Gehen Sie auf die Menschen zu
Seien Sie freundlich Fordern Sie Toleranz und Respekt für alle ein

 

 
 
Ohne Druck «Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht» afr. Sprichwort
Zeigen Sie Möglichkeiten auf Stärken Sie die intrinsische Motivation
Geben Sie Zeit, viel Zeit Gehen Sie den Weg des geringsten Widerstandes

 

 
 
Werte «Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler» Helmut Thoma
 Fördern Sie Widerspruch  Anerkennen Sie Wertungen als subjektive
 Lassen Sie sich hinterfragen  Wenn etwas keinen Sinn macht - lassen Sie es

 

 
 
Involviert sein «Es genügt, vollkommen lebendig zu sein» Thich Nhat Hanh
Beziehen Sie alle Sinne ein Holen Sie Praxisbeispiele ab
Geben Sie Persönlichem Raum Gehen Sie auf Widerstand ein, dort zeigt sich Engagement

 

 
 
 Selbstständigkeit «Denken Sie für sich selbst, sonst tun es andere für Sie» Vince Ebert
Lassen Sie die anderen machen Soviel wie nötig, so wenig wie möglich
Hilfe zur Selbsthilfe Lernen Sie so, wie es Ihrem Lernstil entspricht
 
 

 

Merksätze

Im Buch «Lebenskompetenzen erweitern - ein didaktisches Modell» von Ruth und Daniela Meyer sind einige wesentliche Merksätze enthalten:

  • Wer Entwicklungsprozesse bei anderen begleitet, muss selbst kompetent sein!
    (Kapitel 3, „Lebenskompetenzen: Soft Skills“, S. 17)
  • Nur in einem aufbauenden Entwicklungsklima gelingt die Erweiterung von Lebenskompetenzen.
    (Kapitel 4, „Die Klimafaktoren - a r b o w i s“, S. 19 )
  • Alle Anwesenden sind an der Gestaltung des Lernklimas beteiligt.
    (Kapitel 4, „Die Klimafaktoren - a r b o w i s“, S. 20 )
  • Jede kompetenzorientierte Schulung basiert auf einem klaren Bildungsauftrag.
    (Kapitel 4, „Bedarf und Auftrag klären“, S. 34)
  • Es kommt auf das an, was da ist, nicht auf das, was fehlt.
    (Kapitel 5, „Sich selbst wahrnehmen“, S. 38)
  • Aus dem unterschiedlichen Verhalten verschiedener Menschen kann für die eigene Entwicklung gelernt werden.
    (Kapitel 5, „Das andere entdecken“, S. 45)
  • Nur wer die Veränderung verbindlich will, wird sie auch erreichen.
    (Kapitel 5, „Verbindlich werden“, S. 49)
  • Nichts, was passiert, ist falsch
    (Kapitel 5, „Üben“, S. 57)
  • Es kann mehrere Monate dauern, bis ein neues Verhalten zur Gewohnheit geworden ist.
    (Kapitel 5, „Verinnerlichen“, S. 63)
  • Wer nicht nur richtig, sondern auch stimmig handelt, hat mehr als nur sich selbst im Blick.
    (Kapitel 5, „Differenzieren“, S. 66)
  • Eine gute Beurteilung stützt sich auf konkrete Performanzbeschreibungen und eindeutige Indikatoren.
    (Kapitel 6, „vom Gleichen sprechen“, S. 71 )
  • Der Begriff Persönlichkeit ist nicht eindeutig fassbar.
    (Kapitel 7, „Was ist Persönlichkeit?“, S. 75)
  • Misserfolge zu bestrafen bedeutet Lernen zu vernichten.
    (Kapitel 8, „Persönlichkeit verändern und entwickeln“ S. 91)
  • Die Lebenskompetenzen charakterisieren die Persönlichkeit.
    (Kapitel 8, „Persönlichkeit verändern und entwickeln“ S. 99)