Eine Gruppe sollte häufig (neben der Gemeinschaftspflege) auch eine gute Leistung erbringen. Um eine Leistung zu erbringen und eine Aufgabe gemeinsam zu bewältigen, müssen die Teilnehmenden einer Gruppe, unabhängig davon, ob eine Leitung da ist oder nicht, untereinander Informationen austauschen, die Vorgehensweisen festlegen, gemeinsame Lösungen anstreben, Ergebnisse festhalten und Rollen aushandeln. Bei all diesen Tätigkeiten ist die Kommunikationskompetenz notwendige Voraussetzung.
Informationsbasis pflegen
Die Informationen, die ein Gruppenmitglied für seine Mitarbeit bei einer Aufgabe braucht, sollten jederzeit verfügbar sein. Diese gemeinsam geteilte Wissensbasis umfasst Informationen zum Thema (Lösungsansätze, Ergebnisse, Datenblätter, Protokolle usw.), zum Team (Verfügbarkeiten, Adresslisten, Telefonliste usw.), zu den Zielen und Rahmenbedingungen (Pläne, Gesetze, Vorgaben) sowie zur Planung (klar definierte Teilziele, Termine, Sitzungsdaten). Jedes Teammitglied sollte in der Lage sein, die Informationen für die andern zur Verfügung zu stellen wie auch die Informationen abzuholen.
Handeln koordinieren
Damit die Gruppe beim gemeinsamen Ziel bleibt und Fortschritte bei der Aufgabenbewältigung macht, sollten die Aufgaben klar verteilt sein. Die Mitglieder müssen sich regelmässig über Erreichtes, Ergebnisse, auftretende Schwierigkeiten, eigene Motivation, Erfolg der Arbeitsmethodik und Vorgehensweisen, Rahmenbedingungen, fehlendes Fachwissen oder Fähigkeiten, bei denen man gerne von andern lernen möchte, austauschen können.
Gemeinsame Lösungen anstreben
Um eine Aufgabe zu bewältigen und Probleme zu lösen, sollte vor allem nach vorne geschaut und Energie für die Lösungsfindung aufgewendet werden, anstatt in alten Problemen zu wühlen. Dabei hilft es, die vorhandenen Ressourcen aller Beteiligten in Betracht zu ziehen und an dem anzuknüpfen, was bereits vorhanden ist und funktioniert.
Ergebnisse herbeiführen
Damit Ergebnisse erzielt werden können, müssen sich die Gruppenmitglieder auf das Thema konzentrieren können. Die effizienteste Art, dies zu ermöglichen, ist die Einsetzung eines Moderators, der den Ablauf der Gruppensitzung steuert. Außerdem hält er den Gesprächsverlauf, die Ergebnisse, die offenen Punkte und die Lösungsentwürfe für alle sichtbar fest.
Flexibel sein
Zwar ist es wichtig, dass ein Arbeitsgruppenmitglied die Aufgaben samt Verantwortungen und Kompetenzen aller Gruppenmitglieder kennt, es sollte aber auch in der Lage sein, bei Notwendigkeit andere Rollen zu übernehmen. Obwohl Rollen meistens an Fähigkeiten geknüpft sind, müssen in einem effektiven Team die Mitglieder auch bereit sein, für neue Rollen Neues dazuzulernen und auszuprobieren. Insbesondere dann, wenn es sich um ausgleichende, vermittelnde oder innovative Rollen handelt, ist dies ein grosser Gewinn für die Gruppe.
Zivilcourage
Zivilcourage ist der Mut, unerschrocken seine eigene Meinung und vor allem auch Moral zu vertreten, die eigenen Werte zu pflegen, sich gegen Ungerechtigkeit und Unwahrheit zur Wehr zu setzen. Dies sowohl in der Familie wie in der Wohnumgebung als auch in der Gesellschaft. Zivilcourage bedeutet also, sich zur richtigen Zeit vom Mitmachen zu distanzieren oder vom Zuschauer zum Helfer zu werden. Um nicht selbst Gewalt zu stützen, muss dieses Eingreifen gewaltfrei erfolgen. Zivilcourage zeigt sich demnach in drei Arten des Handelns : erstens im gezielten Eingreifen zugunsten anderer, zweitens im Einsatz für allgemeine Werte, für das Recht oder für die legitimen Interessen anderer innerhalb der Gemeinschaft oder Institution und drittens im Sichwehren gegen unannehmbare Zumutungen und Angriffe.
Moralbewusstsein
An welchen Normen man sich orientiert, verändert sich im Verlaufe des Lebens. Während sich kleine Kinder an Gehorsam und Strafe orientieren, orientieren sich die weisesten Menschen der Menschheitsgeschichte an universell gültigen Prinzipien. Dazwischen liegen mehrere Stufen des Moralbewusstseins, die längst nicht von allen bis zuoberst durchschritten werden.
Loyalität : Grundsatztreue statt Opportunismus
Eine Gemeinschaft, auch eine Firma, kann nur Erfolg haben, wenn sich die dazu Gehörenden mit den Werten des Systems identifizieren und sie aktiv mittragen. Loyalität wird zum Opportunismus, wenn eine Kultur von Verachtung, Missbrauch oder Gewalt kritiklos unterstützt wird.
Die eigene Meinung frei vertreten
Seine eigene Meinung offen zu vertreten, vor allem auch gegenüber Autoritäten, fällt vielen deshalb so schwer, weil hier Abhängigkeitsmuster aus der Kindheit mit im Spiel sind. Nur schon an ein Geburtstagsfest statt aller Geschwister nur den Lieblingsbruder einzuladen oder ein traditionelles Fest auf eine ungewohnte Art zu feiern, kommt für Viele einem Tabubruch gleich. Entsprechend gross ist bei vielen die Angst, gegenüber einem Vorgesetzten oder einer einflussreichen Persönlichkeit zur eigenen Meinung zu stehen.
Gewaltlosigkeit : Wenn möglich ohne Gewalt
Gewaltlosigkeit oder – in der Friedenspädagogik – Gütekraft umfasst ein Konzept des Handelns ohne körperliche und verbale Gewalt. Nach der Erkenntnis "Wer Gewalt sät, wird Gewalt ernten" (Gandhi) soll das Eingreifen in das Leben anderer wo immer möglich ohne Gewalt auskommen. Buddha sagte: "Niemals in der Welt hört Hass durch Hass auf. Hass hört durch Liebe auf."
Eingreifen in Gewaltsituationen
Aktiv einzugreifen in Situationen, wo jemand anderer Gewalt ausgesetzt ist, bedeutet Stellung beziehen auch da, wo man selbst ein Risiko eingeht. Dieses Eingreifen sollte besonnen und möglichst gewaltfrei geschehen, um nicht zur Eskalation beizutragen.
Ruth Meyer, Soft Skills fördern, Kapitel 3.5
Sich durchsetzen
Sich durchzusetzen, kann in sehr unterschiedlichen Situationen notwendig sein. Je nach Ausgangslage geht es eher darum, Forderungen zu stellen (in Situationen, wo man im Recht ist und etwas verlangen kann), Wünsche zu äussern (wenn man in einer Beziehung sein Bedürfnis befriedigt haben möchte) oder sich selbst gut dazustellen (wenn man jemanden um einen Gefallen bitten will). Wer sich in diesen Situationen nicht behaupten kann, bietet möglicherweise auch Angriffsflächen für Mobbing. Durchsetzungsfähigkeit bedeutet aber grundsätzlich auch, mit Kritik umgehen zu können.
Forderungen stellen (Recht durchsetzen)
Wo das Recht eindeutig und auf der eigenen Seite ist, kann es auch eingefordert werden (Garantieleistungen, Abmachungen einhalten, Einhaltung von Ruhezeiten usw.). Dies sollte freundlich und bestimmt, aber auch beharrlich geschehen.
Wünsche äussern
Zwei Menschen haben immer unterschiedliche Wertsysteme, deshalb kann um die Befriedigung von Bedürfnissen oder die Erfüllung einer Bitte in einer gleichberechtigten Beziehung bloss höflich gebeten werden. Statt sich einseitig durchzusetzen, sollte die eigene Befindlichkeit so dargestellt werden, dass sie das Gegenüber nachempfinden und verstehen kann. Gleichzeitig sollten die Befindlichkeiten des andern respektiert werden, denn es soll ja auch die Beziehung aufrechterhalten oder sogar verbessert werden.
Um Sympathie werben
Beim Flirten, Verkaufen, wenn die Unterstützung einer Amtsperson erforderlich ist oder in einer fremden Stadt um den Weg gefragt wird – in solchen Situationen braucht es nicht Aufdringlichkeit, sondern Lächeln und die Aufwertung der anderen Person. Ob einem eine unbekannte Person einen Gefallen tun will oder nicht, kann sie selbst entscheiden. Sie wird bereitwilliger auf unser Anliegen eingehen, wenn wir es verstehen, um Sympathie zu werben.
Mit Ablehnung fertig werden
Wer spontan geäusserte Antipathie nicht verträgt und sich davon deprimieren lässt, verliert schnell seine Durchsetzungsfähigkeit. Statt sich provozieren zu lassen, ist es besser, freundlich über spitze Bemerkungen hinweg zu gehen.
Mit Mobbing umgehen (Unangreifbarkeit)
Mit Mobbing werden wiederholte, feindselige Handlungen zur Erniedrigung eines Mitmenschen bezeichnet. Mit Mobbing umgehen umfasst Elemente wie "sich zur Wehr setzen", "Probleme ansprechen", "Mobber auf ihr Verhalten ansprechen".
Ruth Meyer, Soft Skills fördern, Kapitel 3.4
Präsentieren zu können, gehört heute zum Grundrepertoire der Soft Skills. Ob es um die Darbietung der Ferienerlebnisse im privaten Rahmen oder um die professionelle Präsentation vor Fachpublikum geht, mehrheitlich sind es die gleichen Elemente, die zum Erfolg führen.
Vorbereitung: Thematische Schwerpunkte setzen
Bevor die Präsentation beginnen kann, wird das vorhandene Material strukturiert und aufgearbeitet. Denn was man selbst verstanden hat, kann man auch gut präsentieren. Die Auswahl der Schwerpunkte, der Bilder, der Sprachebene (Verwendung von Fachbegriffen) und der Komplexität wird unter Berücksichtigung der Zuhörenden getroffen. Die identische Präsentation vor unterschiedlichen Zielgruppen zu halten, mag zwar Zeit sparen, erzielt aber bestimmt nicht bei allen Durchführungen den gleichen Effekt.
Rhetorik: Spannend vortragen
Zur guten Vortragstechnik gehört es, die Präsentation spannend zu gestalten, die Sprache des Publikums zu treffen und in Kontakt mit dem Publikum möglichst frei und überzeugend zu reden.
Lehrvortrag: Fakten vermitteln
Wenn die Präsentation der Wissens oder Informationsvermittlung im engeren Sinne dient, braucht es eine Fokussierung auf die Interaktion mit dem Publikum. Ausserdem müssen die Inhalte leicht verständlich und präzise dargelegt werden.
Visualisieren: Das Wesentliche sichtbar machen
Ein Vortrag wird über das Gehör aufgenommen. Bei der Präsentation wird die Sprache durch Sichtbares unterstützt. Visualisiert werden kann über Worte, Bilder, Texte, Symbole, Farben, Filme, Gegenstände, Modelle usw.
Medientechnik
Die Vorlieben für bestimmte moderne Medien wechseln, aber die Grundsätze bleiben sich gleich. Wer das aktuellste Medium nicht verwendet, wird zwar zunächst als inkompetent wahrgenommen, dieser Eindruck verflüchtigt sich jedoch schnell, wenn das optimale (statt das modernste) Medium gewählt wurde. Je länger der Eindruck haften bleiben sollte, desto weniger flüchtig sollte das verwendete Medium sein. Viel schlechter als mit leicht veralteten Medien kommt beim Publikum an, wer die gewählten Medien nicht beherrscht.
Ruth Meyer, Soft Skills fördern, Kapitel 3.3
Auftreten
Beim Auftreten wird die innere Haltung nach aussen sichtbar. Die Fähigkeit, über sein Auftreten zu wirken, fasziniert die Menschen seit jeher. Woher kommt es, dass sich alle Köpfe drehen, wenn gewisse Menschen einen Raum betreten? Kann Charisma gelernt werden? Gewisse Elemente wie die Körpersprache und die Stimme, der persönliche Ausdruck, sich selbst und seine Ideen vertreten, aber auch eine gewisse Souveränität im Auftreten können durchaus gezielt verbessert werden.
Körpersprache: Sich nonverbal ausdrücken
Wie wir sitzen, gehen, schauen, reden, zeigt Wirkung. Die nonverbalen Signale sind stark und werden in hohem Masse wahrgenommen, stärker als die Worte, die wir dabei äussern. Ob die Körpersprache beeinflusst werden kann, darüber gehen die Meinungen auseinander. Aber es gibt ein paar Dinge, die man mit Vorteil unterlässt, und andere, an die man öfter denken sollte – wenn man sein Auftreten verbessern möchte.
Selbstdarstellung: Sich persönlich ausdrücken
Wer sich direkt und ehrlich ausdrückt, kommt besser an. Persönlichkeit wird ausgedrückt, indem jemand von sich selbst, von seinen eigenen Erfahrungen und Erlebnissen berichtet und emotional Stellung bezieht.
Begeistern: Werte und Ideen vertreten
Andere für Ideen oder Werthaltungen zu begeistern, setzt voraus, dass Sie selbst davon begeistert sind. Aber auch, dass Sie den Mut haben, Ungewohntes zu vertreten.
Souveränität: Sich nicht verunsichern lassen
Die wahre Auftrittskompetenz zeigt sich, sobald unerwartete Störungen auftreten. Wer gereizt oder gar beleidigt reagiert, hat verloren. Souveränität zeigt sich darin, dass Gelassenheit und Wertschätzung erhalten bleibt.
Charisma: Andere anstecken
Wer Charisma hat, kann andere Menschen durch seine Präsenz, seine Gestik oder Worte in Bann ziehen. Charismatische Menschen können andere begeistern. Charisma ist eine Mischung aus Persönlichkeit und Sprachtechnik – sowie Intuition und Timing.
Ruth Meyer, Soft Skills fördern, Kapitel 3.2
Echtheit
Es braucht viel schauspielerisches Talent und harte Arbeit, um nach aussen anders zu scheinen, als man nach innen ist. Im Normalfall ist es so, dass wir aufgesetzte Verhaltensweisen entwickeln, um anders zu scheinen, als wir sind, weil wir glauben, uns so unsicher oder nervös, wie wir sind, nicht zeigen zu dürfen. Wir glauben, wir müssten uns anstrengen, um Bestätigung, Zuneigung oder Respekt zu erhalten. Deshalb gehört zur Fähigkeit, echt beziehungsweise authentisch zu sein, sich selbst zu schätzen (Selbstbewusstsein), sich auf sich selbst verlassen (Selbstvertrauen), mit Schüchternheit und Nervosität angemessen umgehen und sich selbst stärken zu können. Bis zu fünfzig Prozent der Erwachsenen bezeichnen sich selbst als schüchtern, und die Mehrheit ist sehr nervös vor einem Auftritt vor Unbekannten.
Selbstbewusstsein: Sich selber schätzen
Selbstbewusstsein entsteht durch die Beschäftigung mit der eigenen Persönlichkeit. Ein selbstbewusster Mensch weiß, wer oder was er selbst ist und was seine Persönlichkeit ausmacht. Dazu gehört auch die tiefe Erkenntnis, dass das Selbst unabhängig von Leistung und Zuschreibung von aussen wertvoll ist.
Selbstvertrauen: Sich auf sich selbst verlassen
Selbstvertrauen oder Selbstsicherheit oder Selbstwertgefühl ist die innere Sicherheit, den Anforderungen von aussen und von sich selbst gerecht werden zu können. Selbstvertrauen wird stark gemindert durch innere Kritik und Antreibersätze. Mangelndes Selbstvertrauen äussert sich darin, dass Menschen sich am Negativen festbeissen, sich übermäßig für andere verantwortlich fühlen oder andere stark beeindrucken wollen.
Schüchternheit überwinden : Offen auf andere zugehen
Schüchternheit kann eine angeborene Charaktereigenschaft sein, die falsch eingeschätzt wird. Von Natur aus schüchterne Menschen sind zurückhaltend, können aber sehr selbstsicher in ihrem Handeln sein. Viele Menschen werden aber auch schüchtern, weil sie als Kleinkinder in der Beziehung zu den Bezugspersonen verunsichert worden sind. Diese Art von Schüchternheit beeinträchtigt die davon betroffenen Menschen in ihrem Auftreten; solche schüchternen Menschen fühlen sich dauernd unter Beobachtung und vermeiden deshalb Begegnungen mit Unbekannten. Mit der ihnen eigenen Vermeidung von Blickkontakt und Nähe werden sie oft als arrogant oder unnahbar eingeschätzt, was ihre Unsicherheit und Isoliertheit vergrössert.
Mit Nervosität gelassen umgehen
Fast alle Menschen sind nervös und haben etwas Lampenfieber vor einem wichtigen Auftritt. Feuchte Hände, Harndrang, Schwitzen, Herzklopfen sind die bekanntesten Symptome. Sie können alle überwunden werden.
Sich selber stärken: Stolz sein auf die eigene Leistung
Statt sich selbst abzuwerten, ist es auch möglich, sich selbst zu stärken. Es ist stärkend, stolz und zufrieden auf die eigene Leistung zu blicken. Viele Menschen neigen aber dazu, die eigene Leistung abzuwerten oder sie für nicht gut genug zu befinden. Ohne Leistung stolz auf sich selbst zu sein, ist allerdings nicht stärkend, denn dieser Stolz dient bloss dazu, kurzfristige Bewunderung oder Zuneigung zu bekommen, und übertüncht die eigene Schwäche.
Mehr dazu: Buch Soft Skills fördern, Kapitel 3.1