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Was mich antreibt

Seit meiner Tätigkeit im Kinder- und Jugendheim nach der Matura hat mich die Frage, weshalb sich Menschen so entwickeln, wie sie sich entwickeln, nie mehr losgelassen. Frühkindliche Erlebnisse haben einen grossen Einfluss - aber ist das alles?

Mit meinem ersten Kind kamen bald darauf die Fragen dazu, was eine körperliche Behinderung für einen Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung hat und inwiefern die Sorgen der Eltern die gesunden und kranken Kinder in ihrer Unbeschwertheit hemmen.

15 Jahre später beschäftigten mich Persönlichkeits-Entwicklung, Ich-Entwicklung, Persönlichkeitsmodelle und die Frage der Schubladisierung, nachdem ich meine erste Begegnung mit dem MBTI und - fast zeitgleich - mit dem Lernstiltest nach Kolb hatte.

Bei meinen vielen Begegnungen in Schulungen und Audits habe ich festgestellt, dass Menschen sehr unterschiedlich argumentieren und handeln. Die Persönlichkeitsmodelle halfen mir bei der Ursachenforschung nicht weiter - aber die Begegnung mit den Ich-Entwicklungsstufen umso mehr.

Was mich umtreibt

Die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt zeigen überdeutlich auf, dass die Persönlichkeit entscheidend ist für den beruflichen Erfolg. Ist das gerecht?

In Krisensituationen (Corona, Krieg, aber auch persönliche Krisen wie schwere Krankheit, Scheidung u.ä.) reagieren Menschen in meinem Umfeld sehr unterschiedlich - ich frage mich, woher die Unterschiedlichkeiten kommen.

Die Haltung gegenüber wesentlichen Themen wie Friedenspolitik, Klimapolitik, Menschenrechte etc. ist unabhängig von Bildung, Alter und Herkunft. Wie kann das sein?

Wie kann ich jemanden da abholen, wo er sie tatsächlich steht, statt ihm oder ihr meine eigene Erfahrung, meine Gefühle und meine Wertung überzustülpen?

Die Entwicklung der individuellen Persönlichkeit und der eigenen Haltung ist für mich immer noch Entdeckungsgebiet. Gerade auch dann, wenn diese individuelle Entwicklung geprägt ist von traumatischen Erlebnissen und/oder von genetischen oder erworbenen Eigenheiten wie Autismusspektrumstörung, körperlicher Behinderung, Depression, Hochbegabung oder Hochsensibilität, wie es bei vielen meiner Freund*innen der Fall ist. Was heisst Inklusion und Diversity wirklich?