In seinem berühmten Bestseller von Daniel Goleman beschreibt er fünf Bereiche der emotionalen Intelligenz, dabei stützt er sich auf Peter Salovey. Diese fünf Bereiche haben mich vor 25 Jahren überzeugt und ich habe, darauf aufbauend, diverse Seminare entwickelt und durchgeführt. Inzwischen hat sich da natürlich vieles verändert, vieles ist aber auch noch aktuell.
Die 5 Bereiche der emotionalen Intelligenz nach Peter Salovey
- Sie kennen die eigenen Gefühle und Emotionen: Wenn Sie Ihre Gefühle nicht erkennen, sind Sie ihnen ausgeliefert. Wer dagegen seine Gefühle wahrnimmt, kann ihre Kraft nutzen, den richtigen Kurs zu finden.
- Sie können mit Ihren Gefühlen angemessen umgehen: Ihre Gefühle überschwemmen Sie nicht und beherrschen Ihr Leben, sondern Sie sind in der Lage, die innere Kontrolle zu gewinnen und/oder den richtigen Ausdruck nach aussen zu finden.
- Sie nutzen Gefühle, um langfristige Ziele zu erreichen: Sie sind nicht von kurzfristigen Impulsen hin und her gerissen, sondern Gefühle geben Ihnen Kraft für Beharrlichkeit und Zielerreichung.
- Sie können sich in andere einfühlen: So wie Sie Ihre Gefühle kennen und wahrnehmen, nehmen Sie die Ihrer Mitmenschen wahr. Und weil Sie sich einfühlen können, gehen Sie behutsam mit diesen Gefühlen um.
- Sie sind erfolgreich im Umgang mit anderen: Die Kunst, kurz- und insbesondere lang-fristige Beziehungen zu pflegen, besteht darin, gut mit Gefühlen anderer umzugehen. Sie verletzen andere nicht unnötig. Im Gegenteil, Ihnen liegt daran, dass andere positive Gefühle erleben.
Die fünf Stufen der emotionalen Intelligenz nach Jörg Wurzer
- Die eigenen Gefühle erkennen
- Mit eigenen Gefühlen umgehen
- Eigene Gefühle umsetzen
- Beziehungen zu andern aufbauen
- Mit Menschen individuell umgehen
Die Selbstständigkeit einer Person zeigt sich daran, wie gut sie ihre eigenen Bedürfnisse und Anliegen ausdrücken und verteidigen kann. Und zwar sowohl aus eigenem Antrieb wie auch im Falle von gestellten Aufgaben oder in autoritäreren Umfeldern. Eine selbstständige Person nimmt Hilfe an oder sucht Hilfe, falls nötig. Im Übrigen arbeitet sie unabhängig und ergreift die Initiative, wenn sie dazu eine Notwendigkeit sieht. Sie vertritt ihre eigenen Anliegen nachdrücklich und grenzt sich erfolgreich ab. So gelingt es ihr, die gestellten Aufgaben bestmöglich zu lösen und gleichzeitig für sich selbst zu sorgen.
Gefühle kongruent ausdrücken
Gefühle können sowohl verbal wie auch nonverbal über Stimme und Körpersprache ausgedrückt werden. Widersprüche zwischen verbalem und nonverbalem Ausdruck beeinträchtigen die Wirksamkeit und die Klarheit des Ausdrucks.
Sich selber helfen: Eigenständigkeit
Zur Eigenständigkeit gehört es, sich so weit wie möglich von der Hilfe anderer unabhängig zu machen. Sie erlaubt aber auch, Hilfe mit Dank anzunehmen, wenn sie gebraucht wird, und sie in verträglicher Form abzulehnen, wo sie überflüssigerweise aufgenötigt wird.
Initiative ergreifen
Selbstständige Menschen ergreifen Initiative – auch dann, wenn sie nicht direkt dazu aufgerufen werden. Sie suchen sich aus eigenem Antrieb neue Aufgaben oder Ziele. Sie beginnen mit den ihnen notwendig erscheinenden Schritten, auch wenn sie nicht förmlich dazu aufgefordert werden. Falls sie sich über die Zielrichtung oder Zuständigkeiten nicht im Klaren sind, wenden sie sich an die zuständige Stelle, um Unterstützung zu erhalten.
Für sich selber sorgen
Personen, die für sich selber sorgen können, setzen sich für ihre Bedürfnisse sowohl in Gruppen wie auch in hierarchischen oder persönlichen Beziehungen konstruktiv ein. Sie äussern ihre Anliegen so, dass es den andern leicht gemacht wird, darauf einzutreten und gemeinsame Lösungen zu entwickeln.
Sich abgrenzen
Klare Abgrenzung bedeutet, dass Übergriffe in die Privatsphäre nicht geduldet werden. Die zulässigen Grenzen werden dem Gegenüber klar aufgezeigt und verteidigt.
Weitere Hinweise
Ruth Meyer, Buch: Soft Skills fördern, Kapitel 2.3
Die Fähigkeit, sich selbst zu erkennen und den eigenen Empfindungen zu trauen, wird in der mitteleuropäischen Erziehung eher wenig gefördert. Allzu oft wird uns gesagt : "Du brauchst doch keine Angst zu haben", "Das tut doch nicht weh", "Das ist nur zu deinem Besten". Wir lernen schnell, unsere innersten Gefühle zu verbergen – und im schlimmeren Fall abzuwerten oder ihnen nicht zu trauen. Achtsamkeit kann uns helfen, unsere Gefühle zu spüren und uns je länger, je mehr auf sie verlassen zu können. Damit wächst das Vertrauen in die eigene Intuition – wir spüren immer genauer, wer wir sind und was wir brauchen, um uns weiterzuentwickeln. Hinderliche Selbstzuschreibungen aus früheren Zeiten können wir dann ebenso zurücklassen wie nicht mehr nützliche Verhaltensweisen.
Sich selber wahrnehmen: Achtsamkeit
Wer seine Gefühle nicht erkennt, ist ihnen ausgeliefert. Wer dagegen seine Gefühle wahrnimmt, kann ihre Kraft nutzen, um den richtigen Kurs zu finden. Ganz bei sich selbst zu sein, die eigenen Gefühle und gleichzeitig das Aussen voll wahrzunehmen, ist eine grosse Herausforderung. Statt im Augenblick auf sich selbst zu hören, ist man gerne gefühlsmässig in der Vergangenheit befangen oder mit der Zukunft befasst. So kann es vorkommen, dass uns alte Verletzungen in einer aktuellen Situation blockieren. Oder dass Unfälle oder Fehlleistungen passieren, weil wir mit der Aufmerksamkeit woanders sind, weil wir nicht "bei der Sache" sind. Achtsamkeit schaltet den Autopiloten aus, mit dem wir häufig durchs Leben gehen und der uns Wesentliches verpassen lässt.
Intuition: Was sagt mein Bauch dazu?
Intuition bedeutet, ein Urteil oder eine Entscheidung fällen zu können, ohne lange darüber nachzudenken und die Zusammenhänge im Detail zu kennen. Intuition basiert darauf, dass innert Sekundenbruchteilen Muster erkannt und interpretiert werden. Sehr oft dringt dabei aus unserem Erfahrungsschatz ein kleiner Fetzen in unser Bewusstsein ein und äussert sich als "ungutes Gefühl" oder eine Blitzidee. Nicht alle Menschen können sich gleich gut auf ihre Intuition verlassen. Intuition kann erweitert werden, indem man innehält, wenn man ein Gefühl nicht ein- oder zuordnen kann und sich fragt, woher dieses Gefühl kommen könnte. Dafür braucht es Musse und das Verlassen von gewohnten Bahnen.
Sich selber kennen: Identität
Das Selbstbild ist bei Kindern noch stark von den Urteilen anderer geprägt. Erst im Verlaufe des Jugendalters entdecken wir, dass wir vielleicht ganz anders sind, als unsere Eltern uns sehen. Die eigene Identität bildet sich an der Spiegelung im Du, also durch Feedback, sowie an der Selbstreflexion. Die Identität entwickelt sich lebenslang weiter, weise Menschen sind gefestigt und kongruent in ihren Werten und ihrem Verhalten.
Den richtigen Abstand wahren: Nähe und Distanz
Die menschliche Entwicklung verläuft von der vollständigen Abhängigkeit von der Mutter zur Selbstständigkeit und Unabhängigkeit. Dieses Unabhängigkeitsstreben kann so weit führen, dass die Hingabe unmöglich wird. Hilfe anzunehmen, sich als Teil eines Ganzen und damit zugehörig zu fühlen, ist dann die Herausforderung. In gewissen Kulturen hat die Selbstaufgabe einen hohen Stellenwert. Speziell von Mädchen wird gefordert, dass sie sich selbst und ihre Bedürfnisse zugunsten anderer zurückstellen. Hier besteht ein Entwicklungsschritt darin, sich besser abzugrenzen, auch mal Nein zu sagen und Selbstbewusstsein zu entwickeln.
Gefühle nutzen: Von der Resignation zum Lebenssinn
Wer seine Gefühle nutzen kann, statt ihnen zuwiderzuhandeln, erzeugt mehr innere Energie und Zufriedenheit. Man ist dann nicht mehr von kurzfristigen Impulsen hin und her gerissen, sondern Gefühle geben Kraft für Beharrlichkeit und Zielerreichung. Gefühle zu nutzen, bedeutet, ein positives Selbstbild zu erzeugen, negative Selbstzuschreibungen zu überwinden und nicht mehr Gültiges loszulassen. Der Lebensstil (Bewegung, Entspannung, Ernährung, Gewohnheiten) wird so an die eigenen Bedürfnisse angepasst, dass der Alltag einen nährt. Darüber hinaus kann es sehr befreiend wirken, im Leben einen Sinn zu finden und sein Lebensthema zu leben.
Im Buch Soft Skills fördern beschreibt Ruth Meyer im 2. Kapitel die emotionale Kompetenz und im Kapitel Kapitel 2.1 speziell die Selbsterkenntnis.
"Wer verzichtet, gewinnt." aus Asien
Wenn Sie Selbstdisziplin gelernt haben, überschwemmen Ihre Gefühle Sie nicht, und die Gefühle beherrschen auch nicht Ihr Leben, sondern Sie sind in der Lage, die innere Kontrolle zu gewinnen und/oder den richtigen Ausdruck nach außen zu finden. Der Umgang mit den Gefühlen beginnt bei der Bewertung des Erlebten. Wir haben dies selbst in der Hand! Die Aufforderung, auch für die eigenen Gedanken (und die damit zwangsläufig verbundenen Gefühle) die Verantwortung zu übernehmen, ist für viele Menschen neu und ungewohnt. Niemand aber kann uns zwingen, unangenehme Gedanken zu hegen und aggressive Taten zu begehen.
Den Raum zwischen Fühlen und Handeln ausdehnen: Selbstkontrolle
Über ihre Reflexe hinaus haben die Menschen die Fähigkeit entwickelt, besonnen mit einem Angriff umzugehen. Statt also beim Gefühl der Bedrohung sofort anzugreifen oder davonzulaufen, kann die Situation auch anders bewertet werden. Zwischen Fühlen und Handeln gibt es einen Raum, der manchmal so schmal wie eine Messerschneide ist, bei sehr gelassenen Menschen jedoch ein breiter Pfad. Eine spezielle Bedeutung in diesem Raum hat die Frustrationstoleranz.
Mit Ärger und Wut umgehen: Affekte beherrschen
Die Fähigkeit, impulsive aggressive Gefühle zu beherrschen, statt sich von ihnen zu Gemeinheiten und Gewalt hinreissen zu lassen, müssen Menschen ab dem Kleinkindalter nach und nach lernen. Unkontrollierbarer häufig auftretender Ärger macht krank und verhindert den Lebensgenuss. Unkontrollierte Affekthandlungen werden später häufig bereut, weil sie kontraproduktiv und nur zu oft auch gefährlich sind.
Sich der Angst stellen
Angst ist vorwiegend eine vorauseilende Emotion. Erwartete Enttäuschungen sind leichter hinzunehmen als unerwartete. Wer Angst aushalten kann, fängt an, zu planen und vorzusorgen, an den Zielen zu arbeiten, statt auszuweichen. Seine Angst einzugestehen, ist kein Zeichen von Schwäche oder mangelndem Selbstbewusstsein, wird aber gerne so interpretiert. Die Angst nimmt ab, wenn die Kontrollmöglichkeiten zunehmen. Angst vor realen Gefahren zu empfinden, ist überlebenswichtig. Angst vor hypothetischen Gefahren dagegen verunmöglicht eine aktive Lebensgestaltung. Mut besteht nicht darin, keine Angst zu haben. Mut heisst, trotz der Angst zu handeln.
Optimistisch sein
Optimisten haben mehr vom Leben. Sie schöpfen die Möglichkeiten aus, statt sich am Unmöglichen festzubeißen. Sie nehmen Herausforderungen an, statt am Scheitern zu resignieren. Es geht hier auch darum, sich selbst grundsätzlich zu stärken.
Gelassen bleiben
Gelassenheit gilt bei vielen als die höchste Tugend. Gelassen sein bedeutet, nicht von seinen emotionalen Zuständen und körperlichen Bedürfnissen abhängig zu sein. Gelassenheit bedeutet nicht, sich nicht einzumischen, wo Handlungsbedarf besteht – aber gelassenes Eingreifen bedeutet : die Situation zu analysieren, die eigenen Kräfte richtig einzuschätzen und dann entschlossen zu handeln. Gelassenheit kann nicht gelehrt, sondern bloß selbst erarbeitet werden.
Ruth Meyer, Soft Skills fördern, Kapitel 2.2
"Die Arbeit, die wir tun, ist nur ein Tropfen im Ozean. Aber gäbe es diesen Tropfen nicht, würde er im Ozean fehlen." Mutter Theresa
Engagement besteht einerseits aus der Bereitschaft, übertragene und auch freiwillige oder ehrenamtliche Aufgaben motiviert und interessiert zu lösen. Andererseits sollte die Problem- und Aufgabenlösung aber auch durchdacht so angegangen werden, dass mögliche Konsequenzen und Folgen früh einbezogen werden. Ein engagierter Mensch arbeitet gerne und übernimmt freiwillige Aufgaben. Er ist pünktlich und zuverlässig und kann sich auch wieder aus einer Aufgabe zurückziehen, wenn er seinen Teil geleistet hat.
Zur Leistung bereit sein
Leistung bedeutet sowohl Können wie auch Wollen. Wer etwas tun will, muss es sowohl wollen wie können, aber auch dürfen. Eine zentrale Voraussetzung für Leistungsbereitschaft ist ein Klima von Wertschätzung, in dem die geleisteten Beiträge wichtig sind und anerkannt werden. Vom Individuum her gesehen, bedeutet Leistungsbereitschaft vor allem Interesse. Interesse heisst eigentlich «Dazwischen-sein», was einen Zustand von aufmerksamer Spannung und Involviertsein umschreibt. Zur Leistungsbereitschaft gehören aber auch Belastbarkeit und Ehrgeiz.
Sich entscheiden können: Entschlussfreudigkeit
Damit Entscheidungen gefällt werden können, müssen realisierbare und konkrete Ziele formuliert werden. Denn erst die Ziele geben die Grundlage dafür ab, zu bestimmen, welcher Weg dahin führen könnte. Mit der Entscheidung verbunden ist dann aber auch die Ausführung. Erst wenn ein erster Schritt in die richtige Richtung getan ist, wenn die Aufgabe auch angepackt ist, beweist jemand Entschlussfreudigkeit.
Zuverlässig sein
Zur Zuverlässigkeit gehören Pünktlichkeit und das Einhalten von Regeln und Abmachungen. Und zwar ohne externe Kontrolle und Aufforderung. Zuverlässigkeit gehört zu den Verhaltensweisen, die sehr früh schon schrittweise eingeübt werden können und müssen, damit
sie zur Gewohnheit werden.
Sich der Verantwortung bewusst sein
Verantwortungsbewusstsein ist Kindern noch fremd und sollte früh angegangen werden. Kinder lernen aus den Folgen ihres Verhaltens, sie sehen aber diese Folgen selten selbst voraus. Erwachsene sehen zwar viele Konsequenzen voraus, aber ob sie dafür dann auch die Verantwortung übernehmen oder ob sie die Schuld eher anderen oder den Umständen zuschieben – dies hängt unter anderem auch davon ab, wie leicht ihnen dieses Abschieben gemacht wird.
Loslassen können
Loslassen heisst, zuzugeben, dass man nicht allmächtig ist, und anzuerkennen, dass das Ergebnis nicht (allein) in den eigenen Händen liegt. Zwischen Verantwortungsbewusstsein und Loslassenkönnen liegt ein Raum, der immer wieder neu ausgelotet werden muss. Wann ist es richtig, sich von einem Vorhaben zu verabschieden? Wann ist der Moment, wo Vorurteile und überkommene Wertvorstellungen über Bord geworfen werden können? Wann ist der Zeitpunkt gekommen, in dem die Übernahme von Verantwortung für jemand anders nur noch bevormundend oder überbehütend ist? Wann muss man sich von einer liebgewordenen Person endgültig verabschieden?
Ruth Meyer, Buch: Soft Skills fördern, Kapitel 2.4
Empathie oder Einfühlungsvermögen gehört zu den wichtigsten Fähigkeiten im Umgang mit andern. Das Gegenüber wahrnehmen und sich in seine Stimmungslage hineinversetzen zu können, bildet die Ausgangslage dafür, dass eine gewisse Verbundenheit empfunden wird und der andere sich verstanden fühlt. Dieses Verstandenwerden wird gesteigert, wenn entsprechend fürsorglich gehandelt und der andere gestärkt wird.
Bei Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) wie z.B. Asperger Syndrom ist es die Empathie, die weniger ausgeprägt gelebt werden kann, was bei den Mitmenschen auf Unverständnis und oft Ablehnung stösst.
Andere wahrnehmen
Die meisten Informationen über eine Person erfährt man indirekt, aus der Körpersprache oder dem sprachlichen Ausdruck und den konkreten Handlungen. Die Beobachtungen, das Gehörte und Erspürte muss innert kürzester Zeit in eine schlüssige Gesamtheit umgesetzt werden, dies geht einfacher, wenn gewisse Kategorien (Persönlichkeitstypen, Wahrnehmungskanäle) zur Verfügung stehen.
Sich in andere hineinversetzen
Es ist ziemlich anspruchsvoll, zwischen sich selbst und dem andern sauber zu trennen und nicht einfach von sich selbst auf den andern zu schliessen. Eine Person, die zum Beispiel mit einer leidenden Person mitleidet und selbst ihr eigenes Leid stark empfindet, läuft Gefahr, das Leid der anderen Person nicht mehr mitfühlend begleiten zu können. Es ist hier hilfreich, sich in die Haut des Gegenübers zu versetzen und die Situation aus seinem Blickwinkel heraus zu betrachten. Dies bedeutet natürlich, dass man den andern fragt, wie er sich fühlt und was er erlebt.
Verbundenheit ausdrücken
Menschen, die Verbundenheit ausdrücken, wecken Sympathie. Wenn es gelingt, in einer Situation Verbundenheit herzustellen, stellt sich ein Gefühl des Verstandenwerdens und der Akzeptanz ein. Dazu braucht es hohe gegenseitige Aufmerksamkeit sowie gemeinsame positive Empfindungen. Bei innig verbundenen Personen kann man sehr gut von aussen eine gewisse Synchronisation der Handlungen (Bewegungen, Sprache) beobachten.
Fürsorglich sein
Die Fürsorglichkeit einer Person ist Ausdruck ihrer Fähigkeit zur Empathie. Menschen mit wenig Fürsorglichkeit kümmern sich nicht um die Bedürfnisse oder das Leiden anderer, sie fühlen sich nicht genötigt, andern zu helfen, oder sie drängen Hilfe auf. Menschen mit viel Fürsorglichkeit erkennen, wo Unterstützung und Hilfe gefragt ist, und bieten diese an, ohne das Gegenüber zu entmündigen. Sie befriedigen auch Bedürfnisse, die nicht explizit genannt werden. Sie sind nicht beleidigt, wenn sie nicht auf Dankbarkeit stossen, sondern anerkennen, dass sie möglicherweise etwas falsch interpretiert haben.
Andere stärken
Andere emotional zu fördern, bedeutet, sein Gegenüber einen Schritt weiterzubringen in der Bewältigung einer Aufgabe oder eines Problems. Dazu gehört, zu kritisieren ohne zu verletzen, Ermutigung und Bestärkung. Im Mittelpunkt steht die Wertschätzung der Fähigkeiten und Stärken; die Defizite und Schwächen werden einbezogen, ohne dass ihnen besonderes Gewicht gegeben wird.
Ruth Meyer, Soft Skills fördern, Kapitel 2.5